Sonntag 10. Oktober 2021

Ich bin wieder da!

Genauer gesagt, an Bord der MERLIN. Sitze in meiner Lieblingsecke und genieße das erste EFES-Malt. Heute lief alles wie am Schnürchen. Christian hat mich zum Flughafen gefahren. Die Abflugtafel war wieder gefüllt wie vor Corona. Der Virus scheint seinen Schrecken verloren zu haben. Die Leute wollen wieder in Urlaub fliegen.

Tomatensaft gibt es diesmal keinen für mich.

Im Flugzeug rennen die Stewardessen allerdings immer noch nervös  hin und her und ermahnen Jeden, dem  auch nur die Nasenspitze unter der ffp2-Maske hervor spitzt. Und dann werden Essen und Getränke serviert. Der Maskenzwang hat ein jähes Ende. Es scheint als würde der Virus eine Art Mittagspausen einlegen. Wie krank ist das denn? Wie blöd muss man sein, um solche Regeln zu erfinden?? Trotz knurrendem Magen, lehne ich jegliche Angebote dankend ab, und bleibe vermummt.

Auch der Transfer von Antalya nach Kas klappt ausgezeichnet. Und so sitze ich seit 21:30 Uhr unter Deck und lasse es mir gut gehen. Die nächsten beiden Tage werden vom Aufrüsten des Bootes geprägt sein, bis dann am Mittwoch die erste Crew eintreffen wird. Ein paar EFES werden es an dem Abend noch.

Montag 11. Oktober 2021

Bei den Vorbereitungsarbeiten bekomme ich tatkräftige und professionelle Hilfe. Das ist auch zwingend notwendig, da ich als ehemaliger Charterkapitän recht wenig Plan zum anschlagen der Segel besitze. Viele Arbeiten sind zu verrichten, die sich bei schweißtreibenden 28 Grad über den ganzen Tag hinziehen.

Am Abend, zum Sundowner, bekomme ich Besuch von Moni und Burkhardt. Seit unserem letzten Zusammentreffen im Juni gibt es viel zu berichten. Anschließend geht es, bei Bluesmusik, auf ein/zwei Bierchen in den Marina-Pub, wo sich Leute aus aller Welt treffen. Die Sonne hat mir ziemlich zugesetzt. Und so falle ich hundemüde in meine Koje.  

Dienstag 12. Oktober 2021

Heute geht´s deutlich entspannter zu. Zwar stehen noch ausreichend Restarbeiten an, aber jetzt wird erst mal, im Schatten der Sprayhood, ausgiebig Kaffee getrunken. Anschließend alle Edelstahlteile mit Chrompolitur gereinigt und die Klebereste um die gestern neu abgedichtete Decksluke beseitigt. In der Werft ein kurzer Plausch und 100,- € für den durchgeführten Motorkundendienst abgedrückt.

Gegen Mittag, als es für mich schon wieder zu heiß zum Arbeiten wird, ist mir Jürgen über den Weg gelaufen. Er stammt aus der Nähe von Düsseldorf.  Sein Boot namens Dina liegt am Steg A und auch er ist momentan mehr mit Basteln, als mit Segeln beschäftigt. Wir haben uns lange unterhalten und neben dem Segeln erstaunlich viele weitere Gemeinsamkeiten entdeckt. Beide haben wir rechtzeitig unser Arbeitsleben beendet, sind annähernd im gleichen Alter. Techniker. Und haben uns bis zum Rentenantritt finanziell selbst über Wasser gehalten.

Am Spätnachmittag kommt Wind auf, der sich im Düseneffekt zur Marina hin verstärkt. Eigentlich kann man von einem kleinen „Stürmchen“ sprechen, das sich da zusammenbraut. Die Yachten werden gut durchgeschüttelt und durch die hohen Wellen schwappt das Wasser bereits über den Steg. In einer zweiten Welle beginnt es dann zu regnen und der geplante Sundowner muss leider vertagt werden.

Mittwoch 13. Oktober 2021

Morgens vom Regen geweckt worden. Sonne und dickes Gewölke wechseln sich ab. Um 11:30 Uhr kommt die Crew an. Bestehend aus meinem Co-Skipper Franz, T2 und Lars dem Neuling im Bunde. Zum türkischen Frühstück geht´s ins Vathi, eines der beiden Marina-Restaurants. Dann werden die Restarbeiten am und ums Boot herum ausgeführt. Beiboot aufpumpen, Außenborder aktivieren, Ruckdämpfer gegen normale Achterleinen getauscht. Gefolgt vom obligatorischen Großeinkauf.

Türkisches Frühstück.

Um 19:00 Uhr gehen wir zusammen mit Jürgen im Schlepptau nach Kas zum Abendessen. Ich zeige den Herrschaften das Sempati, eines meiner Lieblingslokale. Service und Essen überzeugen. Anschließend geht es in die schräg gegenüberliegende Bar, wo sich eine Art deutscher Stammtisch etabliert hat. Einen allerletzten Absacker gibt es dann weit nach Mitternacht noch an Deck. Allerdings bereits in Jacken gehüllt, weit entfernt der 28 Grad der letzten Tage.

Donnerstag 14. Oktober 2021

09:00 Uhr, 1001 hPa, Sonnig, Mot: 2119,0 Std.

Die Nacht war ruhig. Nach dem Aufstehen muss sich das Bordleben erst mal langsam einspielen. Wer ist Langschläfer, wer Frühaufsteher. Wer kann Kaffe kochen, Wem geht man morgens eher aus dem Weg usw. usw.

Resteinkäufe sind zu machen. Beim Frühstück treffen wir meinen Freund Oktay. Er ist Berufskipper und liegt derzeit mit einer Traumyacht längsseits am großen Beton-Kai. Wir dürfen das Schiff besichtigen und auch Fotos machen. Innenaufnahmen allerdings nur für private Zwecke und nicht für´s Netzt. Es ist überwältigend, eine Yacht zu besichtigen, die exakt so breit ist, wie MERLIN lang.

Um 14:30 Uhr legen wir vom Steg B Platz 33 ab. Franz ist am Ruder. Nach der Ausfahrt, als bereits Kastellorizon in Sicht kommt, gibt es leichten Segelwind. Eigentlich genau das Richtige zum eingewöhnen und üben.  Unter Fock und Großsegel geht es mit 4 ½ Knoten im Slalom durch die vorgelagerten Inselchen. Um 17:30 Uhr fühlen wir uns segelfit für die Woche und suchen uns in der weit ausladenden Bucht gegenüber Kas unseren Ankerplatz. Der Anker fällt bei 10 Meter Tiefe mit 35 Meter Kette. Mit einem kurzen Ruck ist der Anker fest und der erste Segeltag beendet. Nudeln, Salat, Rotwein. Was kann es Besseres geben. Nachts kommt ziemlich starker Wind auf. Der Anker hält. Und das iPad hält durchgehend Ankerwache.

Schwimmbrille beim Zwiebel schneiden.

Freitag 15. Oktober 2021

08:15 Uhr, 1001 hPa, Sonnig, später bewölkt.

Türk Radio sendet Gale Warning für die südliche Ägäis und Taurus.

Irgendwann gegen 4:00 Uhr ist der Wind eingeschlafen. Frühstück unter Deck. Eine Runde ums Boot schwimmen. Das Wasser ist wärmer als die Luft. Die hohe Bewölkung im Westen kündigt das herannahende Sturmtief an. Ob und wie stark wir betroffen sind ist noch unsicher, da wir Richtung Osten aufbrechen. Um 10:45 Uhr Anker auf. Lars fährt uns aus der Bucht. Die Wolken in den Bergen hinter Kas werden immer dichter und dunkler. Wir überlegen, ob wir umkehren und in die Marina zurückfahren. 11:30 Uhr das Wetter kommt schneller näher als gedacht. Wir entscheiden uns zur Umkehr. Auf der offenen See bilden sich erste Gewitterzellen.

12:30 Uhr. Es ist wie verrückt. Die Front löst sich vor unseren Augen auf. Wir drehen abermals um und gehen auf den Ursprungskurs Kekova. Die Passage erreichen wir gegen 14:00 Uhr und um 16:30 Uhr sind wir in Ücaiz. Im Innenbereich am Steg ist noch ein Platz frei. Ideal, wenn der Wind stärker werden sollte.

Abends bei Hassan. Gut gegessen und viel getrunken. Zu viel eigentlich.

Samstag 16. Oktober 2021

09:15 Uhr, Sonnig, 2/8 Quellwolken, Starkwind

Morgens ziemliche Anlaufschwierigkeiten. Marcel von der SY Chulugi weckt mich auf. Ich habe für seine Joanna ein Päckchen aus Deutschland mitgebracht. Medikamente die es in der Türkei schwer oder gar nicht zu kaufen gibt. Allerdings bringe ich bei der Übergabe kaum einen Ton heraus. Mein Hals ist geschwollen. Mandelentzündung? Erkältung? Raki vom Vorabend? Ich kann es nicht sagen. Wahrscheinlich von Allem etwas.

Draußen auf See windet es stark. Wir entscheiden (3 zu 1) hier zu bleiben und einen Wandertag einzulegen. Wir wandern die Bucht entlang und hoch zur Burg Kale Köy. Nach dem Abstieg und einer Erfrischung in einer der Lokale am Ufer, geht es per Wassertaxi zurück zum Steg. Abends freut sich Hassan auf unseren zweiten Besuch. Wir kommen gerade noch rechtzeitig zum Boot zurück, als der Regenguss einsetzt. MERLIN zeigt leichte Undichtigkeiten.

Sonntag 17. Oktober 2021

08:00 Uhr, 998 hPa, Sonnig

Um 10:00 Uhr legen wir vom Steg ab. Außerhalb Kekova herrscht leichter Segelwind und wir kreuzen mit 3 Knoten Fahrt Richtung Osten. Um 14:15 Uhr treffen wir in Karaloz ein. Es ist ein tiefer und gewundener Einschnitt im Außenbereich der Insel Kekova.

Mittagspause. Baden. Es gibt Bruscetta a´la Franz. Dann kommt Wind auf und nimmt stetig zu. Erstmals werden wir gefordert und kreuzen geschwindigkeitsoptimiert hin und her. Der Weg ist das Ziel. Um 18:15 Uhr ist es um diese Jahreszeit schon stockdunkel. Und so nähern wir uns um 17:45 Uhr unserem Ankerplatz Gökkaya Limani, von Ingrid Karibikbucht genannt.

Es gibt selbstgebackene Pizza und Rotwein. Am Abend entfacht eine heftige Diskussion über Vereinsführung und Jugendarbeit. Aber die Streitkultur liegt erwartungsgemäß auf hohem Niveau  

Montag 18. Oktober 2021

08:00 Uhr, 1000 hPa, Sonnig

Nachdem der Wind erfahrungsgemäß erst zur Mittagszeit einsetzt, gehen wir den Tag gemächlich an. Baden ist angesagt. Franz und Lars unternehmen einen Landausflug. Anschließend gibt es als Brunch selbstgemachtes Menemen. Eine türkische Frühstücksspezialität, wer´s mag.

Um 13:00 Uhr fahren wir aus der Bucht. Zunächst um einige Nachbarbuchten zu erkunden. Dann wird den Nachmittag über mit schönem Segelwind bei 1,5 Meter Welle gesegelt. Ziel ist es, mit Windenergie bis zur Kekova-Einfahrt hoch zu kreuzen. Selbst innerhalb der Kekova-Insel kreuzen wir weiter, bis es die Wassertiefe nicht mehr zulässt. Polemos Bükü steht wieder mal voll in der Düse. Der Wind bleibt uns auch nach Sonnenuntergang noch erhalten. Aber der Anker und die 50 Meter Kette halten auf 8 Meter Tiefe recht gut. Kapitäns-Dinner ist angesagt. Danach Bandprobe. Wohl die Letzte in dieser Form.

Und dann geschieht das Unglück. Das gelbe EFES Malt ist ausgegangen und der Skipper muss wiederwillig auf Blau umgestellt werden.

Besondere Vorkommnisse des Tages:

  • Franz taucht in der Bucht mit Maske, aber die ffp2 scheint hierfür völlig ungeeignet zu sein.
  • Durch die vielen Handy-Ladekabel sieht es am Kartentisch aus, als hätte man bei einem alten Röhrenfernseher die Rückwand abgeschraubt.
  • Skipper erfolgreich auf EFES Pils umgewöhnt.

Dienstag 19. Oktober 2021

08:00 Uhr, 1002 hPa, Sonnig

Wir gehen zeitig los und sind bereits gegen 09:00 Uhr aus der Kekova-Bucht raus. Unter Motor geht es Richtung Westen. Auch gegen 11:00 Uhr querab Kastellorizon kommt noch kein Wind auf. Um 12:00 Uhr machen wir vor Anker Pause. Ab 13:00 Uhr gibt es moderaten Segelwind mit wenig Welle. So können wir noch gemütlich bis Kap Ada kreuzen und weiter bis zur Marina-Einfahrt segeln. Um 16:50 Uhr machen wir am Steg B Platz 33 fest.

Die erste Segelwoche endet. Morgen geht es für die Jungs zurück. Drei Charaktäre die nicht unterschiedlicher hätten sein könnten, haben sich eine Woche zusammengelebt.

Die Abschiedsfeier an Deck endet erst weit nach Mitternacht. Und für den Skipper mit ein paar Weißbier.

Besondere Vorkommnisse des Tages. Bemerkungen:

  • RKI Einreiseformular erstellt.
  • Motorstundenzähler erste Woche 2128,9 Std.

Mittwoch 20. Oktober 2021

08:00 Uhr, 1004 hPa, Sonnig

Es ist kühler geworden, für türkische Verhältnisse. Trotzdem reichen Short und T-Shirt noch gut aus. Ein Käffchen an Bord, dann beginnen stressreiche Stunden. Das Transitlog muss geändert werden. Der lecke Schlauch der Außendusche gewechselt, die Gasflasche getauscht, die Bettwäsche zum Waschen gebracht, die Sim-Card fürs WLAN nachgeladen und die Transfers organisiert bzw. bestätigt werden.

Langsam wird mir auch mein Planungsfehler bewusst. Die erste Crew verlässt Kas erst um 17:00 Uhr, die Zweite kommt aber schon gegen 11:00 Uhr. Das Boot wird ziemlich voll werden. Es beginnt ein gleichzeitiges Ein- und Auspacken. Nächstes Mal werde ich garantiert wieder einen Tag „Luft“ einbauen.

Das Boot ist voll!

Mittag geht’s mit gemischter Doppelcrew ins Yessil Restaurant. Ab 17:00 Uhr wird es dann deutlich ruhiger.

50/50 Bier und Lebensmittel

Abends geht es, mit neuer Mannschaft, mit Kalle, Horst und Christian ins Oxygen zu Cheesburger und Livemusik. Bei der Sängerin bestätigt sich, dass in einem korpulenten Körper meist kräftige Töne stecken. Gigantisch!

Den Absacker an Bord gibt es diesmal mit angeblicher Medizin, sprich Campari. Gegen 22:00 Uhr wird´s still. Es war ein harter Tag, nicht nur für die Reisenden.

Donnerstag 21. Oktober 2021

08:00 Uhr, 1005 hPa, Sonnig

Käffchen vorab an Bord. Türkisches Frühstück im Pasarella-Restaurant. Für mich wiederholt sich jetzt Einiges, aber ohne dass es langweilig wird.

Um 11:45 Uhr legen wir ab. Diese Woche muss ich wohl etwas mehr Hand anlegen, ohne meinen Co-Skipper. Zumindest bei den kritischeren Manövern. Die Winde stehen günstig. So setzen wir bereits nach der Marina-Ausfahrt Vollzeug und segeln mit halben Wind mit 5 Knoten Richtung Gürmenli Adasi. Eine der unbewohnten Inseln rund um Kastellorizon.

In Bereichen mit Landabdeckung lässt der Wind auch mal nach und der Diesel hilft schieben. Es ist wieder ein recht gelungener erster Übungstag. Gegen 16:00 Uhr hat das wenden und halsen und nachschieben dann keinen Sinn mehr und wir gehen in die Bucht vor Kas vor Anker. Schinkennudel und Salat, Wein, Efes, Raki und jetzt auch Campari.

Um 23:00 Uhr wird es ruhig unter Deck.  

Freitag 22. Oktober 2021

08:15 Uhr, 1005 hPa, Sonnig

Um 10:00 Uhr gehen wir Anker auf. Kurs Kekova. Der Wind ist schwach, aber wir bewegen uns mit 2,2 Knoten dem Ziel entgegen. Um 12:00 Uhr werfen wir den Motor an und lassen das Groß stehen. Für den heutigen Tag geben wir das Segeln auf und ankern um 14:00 Uhr in Polemos Bükü auf 11 Meter Tiefe mit 50 Meter Kette.

Die Jungs wollen die Gegend erkundigen und bereiten das Dinghi und den Außenborder vor. Leider ist beim Anwerfen des Außenborders das Seil gerissen. Unter Aufbringung aller Kräfte und mit Einsatz aller Bordmittel, konnte der Schaden bis 17:00 Uhr behoben werden. Quasi eine Operation am offenen Herzen. Für den Landgang ist es allerdings bereits zu spät. Dafür wurde unter weiterer enormer Anstrengung und Aktivierung er letzten Kraftreserven Pizzateig hergestellt. Ich habe etwas Angst, daß durch den hohen Anpressdruck der Salontisch bricht. Oder dass die Hefezellen im Teig erdrückt werden und absterben.

Letztlich war es aber ein großartiges Abendessen. Wie schon üblich, mit Wein, Efes, Raki und Campari. Um 23:00 Uhr ist Nachtruhe und Duett-Schnarchen angesagt.

Samstag 23. Oktober 2021

08:00 Uhr, 1005 hPa, Sonnig

Frühstück unter Deck. Anschließend holen die Jungs den Landgang nach und kommen erst gegen 13:00 Uhr zurück.

Wir kreuzen vor Kekova mit perfektem Segelwind. Jeder darf mal ran. Alle kommen auf ihre Kosten. Nach 16.00 Uhr fädeln wir gekonnt am Steg in Ücagis zwischen den Mooring-Leinen ein. Der Hafenmeister erkennt mich wieder. Offensichtlich haben wir letzte Woche einen guten Eindruck hinterlassen. Zum Abendessen für 18:30 Uhr bei Hassan angekündigt.

Alkoholbedingt läuft der Absacker an Bord etwas aus dem Ruder. Aber das kann schon mal passieren, an einem so herrlichen Abend in solch herrlicher Gegend.

Sonntag 24. Oktober 2021

08:00 Uhr, 1005 hPa, Sonnig

Ein mysteriöser Knoten beschert uns einen höchst seltenen Doppelableger. Aber alles geht ruhig und gelassen zu. Da wie gewohnt, vormittags wenig Wind weht, geht es zum Baden in die Karibik-Bucht Gökkaya Liman.  Frühstücken, Schwimmen, Landgang, Sonnenbaden und auf Wind warten. Heute will er wohl gar nicht blaßen. So motoren wir bis zur unvollendeten Marina bei Demre und versuchen von dort aus unser Segelglück.

Die Crew hat gestern Raki geschwängert und voller Euphorie Hassan versprochen, heute Abend wieder bei ihm zu sein. Langsam sollte ich dort Rabatt bekommen. Oder wie bei den Reisebus-Fahrern üblich, ein Freiessen. Da die Batterien und der Wassertank noch voll sind, will ich diesmal nicht schon wieder an den Steg. Wir ankern in der Bucht westlich der Ortschaft. Zum Sundowner trifft Bernhard mit seiner Zalea ein. So wird der Abend noch etwas abwechslungsreicher, denn es gibt viel zu erzählen.

Bernhard mit seiner Bavaria 45C Zalea
MERLIN vor Anker

Montag 25. Oktober 2021

08:30 Uhr, 1001 hPa, Sonnig mit 3/8 Bewölkung.

Heute geht es ein großes Stück zurück Richtung Kas, damit wir Dienstagmittag rechtzeitig in der Marina sind. Genauer gesagt, geht es zurück in die erste Bucht des Törns. Nach Bayindir Limani. Auf der ganzen Rückfahrt herrscht Flaute. Erst als wir das Tagesziel beinahe erreicht haben, kommt Wind auf. Also noch mal Segel setzten und zur Gaudi zwischen Kastellorizon und dem Festland aufkreuzen. Wahrscheinlich das letzte Mal für dieses Jahr.

Abends Kapitäns-Dinner. Ab 23:00 Uhr Nachtruhe mit leichtem Geschaukel.

Besondere Vorkommnisse des Tages. Bemerkungen:

  • RKI Einreiseformular erstellt.
  • Viel namenloses Wasser entdeckt

Das mit dem namenlosen Wasser bedarf wahrscheinlich einer Erklärung: Um nicht ständig Gläser spülen zu müssen, trinkt Jeder aus seiner eigenen Wasserflasche. Diese werden mittels Filzstift mit Namen gekennzeichnet. Angebrochenes namenloses Wasser kann maximal zum Kaffeekochen benutzt werden.

Dienstag 26. Oktober 2021

08:15 Uhr, 1001 hPa, Sonnig.

Es geht zurück in die Marina. An der Tankstelle herrscht Hochbetrieb. Aber wir bleiben hartnäckig. Um 11:30 Uhr machen wir dann am Steg B Platz Nr. 33 fest. Gleich zwei Marineros helfen uns, in den engen Liegeplatz zu buchsieren. Die zweite Segelwoche geht zu ende. Der Kreis schließt sich ein zweites Mal für mich.

Ungewöhnlich viel Betrieb beim Tanken

Bis zum Rückflug morgen sind noch viele Sachen zu erledigen. Der Außenborder bekommt neue Schrauben, Das Dinghi wird in Winterschlaf versetzt. Ruckdämpfer an den Achterleinen befestigt. Instrumente abgedeckt. Deck geschruppt usw. usw.

Am Abend geht es noch mal in Kas lecker Essen und auf ein paar Bierchen zum deutschen Stammtisch. Es wird mal wieder weit nach Mitternacht, bis die Abschiedsparty zu Ende ist.

Besondere Vorkommnisse des Tages. Bemerkungen:

  • Motorlaufzeit 2143,5 Std. Also 25,5 Stunden für beide Törns
  • 44 Liter Diesel nachgetankt

2 Kommentare

  1. Wieder ein sehr anschaulicher Bericht, lebensnah geschrieben, supi.

  2. Nicht nur 1. Essen sondern auch noch ein Getränk dazu 🙂 Für RL auf allen deutschen Raststätten, weiß ich aus Erfahrung als RL beim Skifahren! Wieder ein toller Bericht wie immer!

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