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Es ist eine unchristliche Zeit die uns durch die Fluggesellschaft beschert wurde. Abflug in München um 5:00 Uhr früh. An Schlaf war also in dieser Nacht kaum zu denken. Wir, das sind Franz und ich, suchen schlaftrunken im fast menschenleeren Abfertigungsgebäude unseren Mitsegler Wolfgang der aus Salzburg anreist.

Eine gewisse Grundmüdigkeit zieht sich durch den gesamten Tagesablauf und verschwindet eigentlich erst beim abendlichen Tavernenbesuch in Lefkas. Anschließend verputzen wir noch beinahe den gesamten Ouzzovorrat für die Woche. Entsprechend träge starten wir in den Sonntag. Der griechische Kaffee ist etwas stärker als der Deutsche und stellt uns wieder auf die Beine.

Endlich kann´s losgehen. Das leichte Bries´chen das uns nach dem Lefkaskanal erwartet reicht gerade mal zum Auslüften der Segel. Von der Tageslast „erschöpft“ treffen wir bereits um 15:00 Uhr in Vlykhon ein. Am Abend fahren wir mit dem Dinghi in jene Taverne in der sich Wolfgang und Franz am Nachmittag bereits „anfüttern“ haben lassen. Dinghifahren geht bei uns natürlich nie ohne nassen Hosenboden ab.fruhjahrstorn-2010-teil-1-2

Die Marillenmarmelade entpuppt sich am Montagmorgen als plumpe Fälschung mit eingelagerten Orangenschalen. Um 11:00 Uhr geht es zwischen Meganision und Lefkas Richtung Itaka. An unserem Stammplatz in Haupthafen Vathi sind allerdings mittlerweile die Festmacher abgerostet. Balduin, ein englischer Skipper der mit Frau und Schwiegermutter unterwegs ist, hilft uns beim Anlegen. Nach dem obligatorischen Tavernenbesuch treffen wir beim Stadtbummel eine Crew aus Bayreuth. Die sehen genau so aus wie wir nach dem gestrigen Ouzzogelage und laden uns zum Absacker ein. Leider versteht unserer Wolferl kein Fränkisch und wir müssen alles übersetzen.

Am nächsten Morgen geht´s im Uhrzeigersinn um Itaka. Teils unter Segel, teils nur mit Motor und dann im Schmetterling bis zu unserem Tagesziel Fiskardho auf der Insel Kefalina. Der Hafen ist bis auf den letzten Platz belegt. Wir gehen deshalb in eine etwas südlich gelegenere Bucht und ankern mit langer Landleine auf 5 Meter Wassertiefe. Es ist ein herrlicher Buchtabend mit Bad, Spaghetti und viel Rotwein. Nur das ständige Blitzen am Nachthimmel kündigt ungemütliches Wetter an.     

Mittwoch 6. Oktober 9:00 Uhr. Wolfgang ist nach Fiskardho gejoggt und hat frisches Gebäck mitgebracht. Das Navtex meldet Gewitter. Von Westen ziehen auch schon die ersten dunklen Wolken heran. Ab 11:30 Uhr bewegen wir uns zurück Richtung Sivota auf Lefkas. Ziemlich durchgeschaukelt erreichen wir kurz vor drei uhr die Bucht. Von den umliegenden Bergen kommen dukle walzenförmige Wolken auf uns zu. Es beginnt zu schütten. Nach dem zweiten Anlegemanöver geben wir auf. Die Fallböen sind einfach zu heftig um risikolos anzulegen. Wir beschließen trotz sauschlechter Sicht, Starkregen und Starkwind gegenan nach Vlykhon zu gehen wo wir ziemlich entkräftet um 16:30 Uhr ankommen. fruhjahrstorn-2010-teil-1-3

Es ist ein tolles Gefühl unter Deck die nassen Sachen ablegen zu können und sich aufzuwärmen. Keiner will bei dem Wetter mit dem Gummiboot an Land. Resteessen ist angesagt. Nachts blitz und donnert es noch sehr heftig, aber die See beruhigt sich langsam.

Donnerstag. Die Gewitter haben sich verzogen und die Sonne scheint wieder. Allerdings spricht das Navtex eine andere Sprache und sagt „Gale“ voraus. Grund genug frühzeitig in die Marina Lefkas zurück zu kehren. Irgendwie wurmt uns das, bei schönstem Sonnenschein und Segelwind im Hafen zu liegen. Als am Abend allerdings das nächse Gewitter hereinbricht, sind wir doch froh im Hafen zu liegen. fruhjahrstorn-2010-teil-1-4

Freitag. Die erste Urlaubswoche wollen wir mit einer Scooter-Tour ausklingen lassen. Mit drei dieser Teile geht´s einmal rund um Lefkas. Nach dem Mittagessen in Vasiliki sehen wir uns die Bucht von Sivota von Land aus an. Nichts erinnert mehr an das Unwetter vom vergangenen Mittwoch. Am Abend geht es mit den Motorrollern über die Drehbrücke aufs Festland und durch einen Tunell unter dem Meer durch nach Prevezza. Zum Schluss feiern wir mit ettlichen Coronas Abschied von Wolfgang der uns am frühen Morgen verlässt. Die erste Woche Herbsttörn geht zu ende. Feucht wie sie begonnen hat.fruhjahrstorn-2010-teil-1-5

Vielen dank an Franz für die tollen Bilder.

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